Der Soziologe Ray Oldenburg entwarf 1989 ein Konzept, in welchem er die Lebensräume von Großstädten in drei Kategorien unterteilte. Als ersten Ort bezeichnete er die Wohnungen oder Häuser der Menschen, als zweiten Ort den Arbeitsplatz und als dritten Ort Räume für Begegnung, sozialen Austausch und Vernetzung. Letztere gewinnen nach dem Wohnkonzept „Third Place Living“ immer weiter an Bedeutung. Zurückzuführen sei dies auf die fortschreitende Digitalisierung und Mobilisierung gesellschaftlicher Strukturen.
In zunehmend schnelllebigen Zeiten, in denen Privates und Berufliches immer weniger zu trennen sind und Dinge 24/7 erledigt werden können, werden Orte, an denen Menschen sich treffen, austauschen und vernetzen, immer wichtiger. Durch Handy, Tablet & Co. verlagert sich die Arbeit immer weiter aus dem Büro hinaus an Orte der Bewegung und Begegnung. Klassische Arbeitszeiten verlieren sich im Unterwegssein der Menschen, die eigene Wohnung oder das eigene Haus werden hingegen persönlicher denn je. Zuhause ist nicht mehr der Mittelpunkt sozialen Lebens, sondern vielmehr ein intimer Rückzugsort ins Private, ein Ruhepol des Alltags. Veränderungen wie diese haben nach dem Third Place Living Konzept zur Folge, dass repräsentative Faktoren, wie Einrichtung oder Design, zukünftig in den eigenen vier Wänden eine immer geringere Rolle spielen.
Trifft man Freunde oder Kollegen, dann vielmehr in innovativen Begegnungsräumen. Die unterschiedlichsten Angebote erobern hier die Metropolen und bereichern das bunte Großstadtleben. Seien es Coworking Spaces, Parkbüros, Urban Gardening, Gemeinschaftsküchen oder Community Hubs in hippen Stadtvierteln – sie alle bringen Menschen zusammen und ermöglichen sozialen Austausch an neuen, noch nie dagewesenen Plätzen. Folgt man den Gedanken des Third Place Living Konzepts, ist es wichtig, dass sich eben diese Begegnungsräume perfekt in den mobilen Alltag der Großstadtbewohner integrieren und leicht zu erreichen sind. Third Places werden dadurch zu einem Wohnraum, wie es heute für den einen die Küche oder den anderen das Wohnzimmer ist. Mit dem Unterschied, dass sich das Leben zunehmend nach draußen verlagert, der Rückzug hingegen noch weiter in die eigenen vier Wände.
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